Interview mit Irmtraud Hoffmann-Burchardi, Leiterin des Frauenkreises von 1996 bis 2018.
Das Interview führte Ingrid Tramm, Leiterin des Frauenkreises seit 2018.
Wie kam es zur Gründung des Frauenkreises? Um ein Miteinander von evangelischen Frauen zu ermöglichen, gründete Maria Schamuhn, Gemeindesekretärin in Hangelar, am 30. September 1960 einen Frauenkreis, der sich einmal im Monat in Holzlar in der Gaststätte Heinen traf. 1961 übernahm Johanna Baumgärtel die Leitung des Kreises, der sich der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland anschloss. Ab 1975 verlegte der Frauenkreis seine Treffen in das neu errichtete Gemeindehaus am Heideweg. Ganz gleich, ob in der Gaststätte oder später im kirchlichen Raum getagt wurde - der christliche Glaube, die Botschaft des Evangeliums gaben und geben dem Frauenkreis Orientierung und Zusammenhalt.
Gab es ein besonderes Highlight bei Ihren Treffen? Meinen Vorgängerinnen Johanna Baumgärtel und Renate Cramer war der jährliche Weltgebetstag ein Herzensanliegen. Aus „meiner“ Zeit ist die Erinnerung an den Nachmittag mit Renate Bethge, Nichte von Dietrich Bonhoeffer, besonders lebendig, zumal sich Bonhoeffers Todestag in diesem Jahr zum 80. Mal gejährt hat. Renate Bethge, die mit Bonhoeffers engem Freund und Vertrauten Eberhard Bethge verheiratet war, gewährte uns Einblicke in ihre Kindheit und Jugend, die vom Zusammenhalt der Großfamilie geprägt war. Dann brach der Terror der Naziherrschaft in das Leben der Familie ein, zu deren Opfern auch Renate Bethges Vater zählte. Viele Jahrzehnte später wurde uns in unserer Frauenkreissitzung deutlich, dass diese grausamen Erfahrungen das Leben Renate Bethges geprägt hatten, sie aber nicht ihrer Würde und Mitmenschlichkeit beraubt hatten.
Wie wünschen Sie sich die Zukunft des Frauenkreises, angesichts der zunehmenden Alterung und der Kirchenaustritte? Dass die christliche Botschaft Grund-lage der Frauenkreisarbeit bleibt, halte ich unabhängig von der Alterungssitu-ation für wichtig. Auch tagesaktuelle Themen können aus christlicher Sicht erörtert werden. Angesichts sich häufender Krisen wünsche ich mir von den christlichen Kirchen - und unser Frauen- kreis gehört dazu -, dass sie den Menschen Zuversicht und Gottvertrauen vermitteln.