Nun ist es also so weit. Am 31. Oktober verabschiede ich mich in den Ruhestand. Ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken.
Ich bin dankbar für die Zeit mit Ihnen, für alles, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben, wie zum Beispiel die Frauenkirchentage in Krefeld, Duisburg und Rheinhausen. Zusammen haben wir bei den Regionalen Arbeitstagungen und den Frauenkonferenzen an (Frauen-)Themen gearbeitet. Wir haben Frauen-Aktionstage und Oasentage miteinander gestaltet und sind zusammen gepilgert. In den Kreisverbänden durfte ich mit Ihnen Jubiläen feiern und Themennachmittage gestalten. Dabei haben wir Erfolge gefeiert, aber auch Schweres miteinander durchgestanden, z. B. wenn ein Kreisverband aufgelöst werden musste oder wenn eine Mitstreiterin plötzlich und unerwartet verstarb. Sie haben mich ermutigt und manchmal auch korrigiert. Wir haben miteinander gelacht und ich habe Ihr Durchhaltevermögen, Ihren Mut, Ihren Humor und Ihr Gottvertrauen bewundert.
Sie haben mich immer wieder beeindruckt mit Ihren originellen, spektakulären, mutigen und manchmal auch verrückten Aktionen, mit denen Sie sich für andere und auch füreinander einsetzen. Deshalb habe ich mir zum Abschied noch einmal die Regional-seiten der letzten Jahre durchgelesen und nach Eigenschaften gesucht, die eine typische Frauenhilfe bzw. eine Frauenhilfefrau auszeichnen. Und das möchte ich hier mit Ihnen teilen:
Egal ob es darum geht, die Kuchen-theke beim Gemeindefest, die Verteilung der Gemeindebriefe oder die regelmäßigen Geburtstagsbesuche des Besuchsdienstes zu übernehmen, ohne Ihre Zuverlässigkeit wäre vieles in Ihren Gemeinden nicht möglich. Ganz besonders denke ich an dieser Stelle auch an die vielen Frauenhilfeleiterinnen, die sich seit vielen Jahren um ihre Gruppe kümmern, obwohl sie selbst schon lange nicht mehr die Jüngsten sind.
Ganz besonders hat sich das während der Coronapandemie gezeigt. Nach der ersten Schockstarre haben Sie sich in die Verantwortung gestellt und nach Wegen gesucht, wie Sie trotz der schwierigen Bedingungen untereinander in Kontakt bleiben konnten, sei es durch Gartenzaungespräche, durch kleine Päckchen oder durch Gruppentreffen via Telefon.
So wurden die Themen der Aktionstage gerne aufgegriffen und durch eigene kreative Ideen und Aktionen ergänzt, wie z. B. beim Thema Plastik, als die Büdericher Frauen Einkaufsnetze aus alten Plastiktüten häkelten oder der Kreisverband Moers Gutscheine für einen plastikfreien Tag verschenkte.
Neugierig und weltoffen habe ich Sie auch erlebt in der Begegnung mit ande-
ren Kulturen und Religionen.
Dazu fallen mir Ihre vielen Projekte und Aktionen für Flüchtlinge ein, wie der Fahrradkurs für Migrantinnen in Dinslaken oder das Café Global in Velbert, aber auch die Pussyhat-Aktion der Moerser Frauen und die Demonstrationen zusammen mit den „Omas gegen Rechts“.
Das zeigte mir die Cold-Water-Challenge der Dinslakener Frauenhilfen.
Eine Frauenhilfestunde ist ohne Andacht nicht denkbar. In den vielen Briefen, die Sie mir im Laufe der Jahre geschrieben haben, standen neben guten Wünschen meistens auch ein Segen oder ein Bibelwort. Das hat gutgetan.
Deshalb wünsche ich Ihnen zum Abschied Gottes Segen und dass Sie weiterhin so mutig, zuverlässig, widerständig, fröhlich, neugierig, engagiert bleiben, wie Sie sind.
Ihre Sabine Richarz