Die Evangelischen Frauen im Rheinland veranstalteten seit 2013 Pilgertage für Frauen. Pilgerbegeisterte, Pilgerwillige oder Neupilgerinnen sind unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft eingeladen mitzupilgern. Jedes Jahr sind wir mit unterschiedlichen Kooperationspartnerinnen an wechselnden Orten unterwegs.
Das Thema Zeit steht im Mittelpunkt des diesjährigen Frauenpilgertags. Wir laden Sie ein zu einer Auszeit von der Alltagszeit.
„Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit“ Dieses Zitat von Wilhelm Busch hat an Aktualität nichts verloren. Zeitdruck und Hetze haben in den letzten 150 Jahren sogar noch zugenommen. Es scheint, als würde mit einer immer genaueren Zeitmessung auch der Druck steigen, dass immer mehr in dieser Zeit geschafft werden muss.
Zeit ist jedoch nicht immer gleich. Unsere Lebenszeit besteht aus vielen unterschiedlichen Zeiten und Phasen, die teilweise nacheinander, teilweise gleichzeitig bestehen, die sich abwechseln, einander überschneiden und immer wieder einander „die Zeit stehlen“.
Das Unterwegs-Sein auf den Pfaden des Neandertals oder den Auen der niederländischen Grenzregion kann dabei helfen, zur Ruhe zu kommen und dem Fließen der eigenen Lebenszeit nachzuspüren. Anhalten, innehalten, sehen, was war, was ist und wohin es in Zukunft gehen kann.
Andachten, kurze Impulse und meditative Schweigezeiten regen dazu an, sich mit dem Umgang mit der eigenen (Lebens-)Zeit zu beschäftigen und wieder in Einklang und Balance mit sich selbst zu kommen, um einen neuen Blick zu gewinnen auf das Geschenk der Lebenszeit.
Nach einer kurzen Andacht gehen wir mal schweigend, mal im Gespräch durch die Natur. Körper- und Aufmerksamkeitsübungen sowie das gemeinsame Singen strukturieren den Weg, der mit einer Schlussandacht und einem gemeinsamen Kaffeetrinken endet.
Samstag, 24. August 2024 (Nr. 118/24)
Ort: Amern, Gemeinde Schwalmtal (Kirchenkreis Gladbach-Neuss)
Zeit: 10:00–17:00 Uhr
Anmeldeschluss: 17.08.2024 (begrenzte Teilnehmerinnenzahl)
Der Pilgerweg ist ca. 8-10 km lang.
Teilnahmebeitrag: 25,- €
Ausführliche Informationen zu Treffpunkt, Anreise, Pilgerstrecke und ‚Pilgergepäck‘ erhalten Sie nach der Anmeldung.
Anmeldung
online: www.ebz-rheinland.de
Mail: anmeldung(at)ebz-rheinland.de
Tel.: 0228 9541-123
Post: Evangelische Frauen im Rheinland e.V., Ellesdorfer Str. 50, 53179 Bonn
Im Mai 2023 lud der Kreisverband Kleve seine Mitglieder zu einem Tag der Gemeinschaft auf die Wasserburg Rindern ein, und ca. 60 Frauen machten sich auf den Weg. Für viele war es ein freudiges Wiedersehen nach langer Zeit, das mit einem Sektempfang ausgiebig gefeiert wurde.
Der Tag startete mit einem Gottesdienst „Frauen - gemeinsam auf dem Weg“, der von Pfarrerin Christa Wolters, der KV-Vorsitzenden Marion Möhlmann und einem Team gestaltet wurde. Nach dem kurzweiligen Vortrag von Frau Wolters über die beiden Schwestern Anna und Sybille von Kleve gingen die Frauen beschwingt nach Hause.
Zum einem Frauenpilgertag trafen sich im September 15 Frauen in der evangelischen Gemeinde Solingen-Widdert. Beate Hartmann hatte eine abwechslungsreiche Strecke ausgesucht. Herausfordernd war das schwülheiße Wetter, aber die herrlichen Ausblicke über die Bergischen Höhen entlohnten die Mühen der Aufstiege.
Im Mittelpunkt standen das Leben und ausgewählte Texte von Dorothee Sölle. Das Gebet „Du hast mich geträumt gott“ begleitete die Teilnehmerinnen auf dem ca. 10 km langen Weg. In
unterschiedlich gestalteten Schweigezeiten beschäftigten sich die Frauen mit den drei Strophen des Gebets und folgten Sölles Weg der Mystik. Spannend war die Reihenfolge der Schritte, in den sie diesen Weg einteilt. Sölle beginnt mit dem Staunen über die Schönheit der Schöpfung, wendet sich dann der Begrenztheit der Pilgerin zu, um sich im letzten Schritt mit der Verantwortung für die unterdrückten Mitgeschöpfe zu beschäftigen. Zwischen den Schweigezeiten gab es immer wieder reichlich Zeit für Austausch und Gespräche.
(Sabine Richarz, Mitteilungen 2023-02)
Im Rahmen der Pilgerinitiative „Go for gender justice“ startete im August 2022 ein Pilgerweg zu unterschiedlichen Orten in Kaiserswerth, an denen Carearbeit geleistet wurde und wird. An sieben Stationen schlüpften Frauen in die Rollen von Alten- und Krankenpflege-rinnen, Erzieherinnen und Müttern und berichteten von den schönen und erfüllenden Momenten ihres Berufs, aber auch von ihren Schwierigkeiten und Überforderungen und von der Enttäuschung, mit diesen Problemen von Politik und Gesellschaft allein gelassen zu werden. Im Anschluss entwickelten sich rege Diskussionen zwischen den Teilnehmerinnen über die Ursachen und über notwendige Maßnahmen zur Aufwertung der beruflichen und der häuslichen Carearbeit.
Wiederkehrende Forderungen waren eine deutliche Verbesserung der Entlohnung und der Altersversorgung, familienfreundlichere, flexiblere Arbeitszeiten, gute Betreuungsangebote für die Kinder der Mitarbeitenden und ein breites Angebot an Fortbildungen und seelsorglichen Hilfen.
Da die häusliche und berufliche Carearbeit größtenteils von Frauen geleistet wird, forderten die Teilnehmerinnen, dass die berufliche und fachliche Autorität von Frauen sichtbar gemacht und öffentlich anerkannt werden muss. Die Milliarden, die der Staat jedes Jahr durch die ehrenamtlich geleistete häusliche Fürsorgearbeit in seinen Sozialkassen spart, muss deutlich als Lebensleistung von Frauen benannt und entsprechend honoriert werden. Das Gegeneinander von Berufstätigkeit und unentgeltlichem Engagement sowie die Abwertung der dort Tätigen muss überwunden werden und eine gute Altersversorgung durch alle Teile der Gesellschaft mitgetragen und finanziert werden.
Vorbereitet wurde der Tag von einem kleinen Team ehren- und hauptamtlicher Frauen der Frauenhilfe, aus mehreren Gemeinden und der Kaiserswerther Schwesternschaft. (Sabine Richarz, Mitteilungen 2022-02)