Monatsandachten

Juli 2025

Es ist Sommer. Die Sommerferien haben begonnen und viele fahren in den Urlaub. Die einen gehen wandern oder fahren Fahrrad, andere suchen Erholung beim Schwimmen im Meer oder in einem See und manche reisen gerne in ferne Länder, um Neues zu entdecken. Reisen macht Freude, aber es kann immer auch Risiken mit sich bringen. Wie gut tut es da, wenn mir jemand zum Start in den Urlaub einen Reisesegen zuspricht - vielleicht auch noch verbunden mit einem Kreuzzeichen auf der Stirn. Ein solcher Segen bringt zum Ausdruck: Du bist mir wichtig. Ich begleite dich in Gedanken. Und vor allem: Du bist nicht allein, denn Gottes Segen begleitet dich auf allen deinen Wegen.

Der Start in den Urlaub ist ein schöner Zeitpunkt, sich segnen zu lassen. Darin liegt die Hoffnung, dass der Urlaub gut wird, ohne Unfälle, erholsam und ohne Streit. Aber natürlich brauche ich Gottes Segen jeden Tag, nicht nur im Urlaub. Denn ich weiß, dass ich es nicht in meiner Hand habe, was passiert. Es gibt leichte, schöne Tage und es gibt schwere, leidvolle Tage. Aber über jedem dieser Tage steht Gottes Segen.
 

„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12,2)

Auch die Bibel erzählt davon, dass Menschen, wenn sie zu einer Reise aufbrechen, gesegnet wurden. Abraham bekommt diesen Zuspruch an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt: Gott fordert ihn auf, zusammen mit seiner Frau Sara und seiner ganzen Familie seine Heimat zu verlassen und ins Ungewisse zu ziehen, in ein Land, das Gott ihm zeigen wird. Dafür verspricht Gott ihm Begleitung und Schutz durch seinen Segen. Gottes Segen gibt ihm den Mut und das Vertrauen, diesen Schritt zu wagen.
Aber Gottes Verheißung geht noch weiter: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ Das ist die Berufung, die mit seinem Segen verbunden ist. Nicht nur Abraham, auch wir können und sollen ein Segen für andere sein. Dietrich Bonhoeffer sagt: „Wer selbst gesegnet wurde, der kann nicht anders, als diesen Segen weitergeben, ja er muss dort, wo er ist, ein Segen sein.“

Segnen heißt auf Latein „benedicere“ und bedeutet: jemandem etwas Gutes sagen oder etwas Gutes wünschen, ganzheitlich mit Körper, Geist und Seele. Wenn Gott uns segnet, dann möchte er uns etwas Gutes tun, er will, dass unser Leben gelingt. Segen ist etwas Wohltuendes und Beglückendes. Segen ist wie ein unsichtbarer Raum, in dem ich aufatmen und mich entfalten kann.

Vielleicht erinnern Sie sich auch an einen solchen Moment des persönliches Zuspruchs, an dem Ihre Seele von einem Segenswort berührt wurde? An einen Moment, an dem Sie gesegnet wurden und Sie diese Energie im ganzen Körper gespürt haben?   (Möglichkeit zum Austausch)

Wir alle sehnen uns nach etwas, das der Seele guttut, was uns Kraft, Mut und Ausdauer gibt. Jörg Zink vergleicht den Segen mit dem Regen, der vertrocknetes Land wieder mit Leben füllt und zum Blühen bringt. Und ein anderer Theologe beschreibt den Wunsch, sich segnen zu lassen, „wie die Sehnsucht nach einer göttlichen Umarmung mitten in den Herausforderungen des Alltags.“ Was für ein schönes Bild: Segen als göttliche Umarmung, die uns Gottes Nähe für unseren Alltag zusagt. Das zeigt, Segen ist mehr als nur ein gutes Wort. Da geschieht etwas, was sich nicht in Worte fassen lässt. Segen ist eine Verbindung zwischen Himmel und Erde, die etwas weitergibt vom Glanz und von der Kraft Gottes und uns an Leib und Seele stärkt. Jeder Gottesdienst endet mit einem Segen, und Untersuchungen zeigen, dass gerade der Segen vielen ganz besonders wichtig ist.

Übrigens ist das Segnen keineswegs an ein bestimmtes Amt gebunden. Alle Menschen können einander segnen. Nach christlichem Verständnis kommt Segen allein von Gott, wir Menschen können aber um diesen Segen bitten und einander Segensworte zusprechen, die ermutigen und trösten. Zum Beispiel mit dem Liedvers „Gottes Segen behüte dich nun, Gottes Frieden in all deinem Tun. Geh gesegnet, getröstet, gestärkt und geliebt, in der Freude, die Gott dir heut gibt.”

Egal, ob Sie jetzt in den Urlaub starten oder den Sommer zuhause verbringen: Seien Sie gesegnet!

Christine Kucharski
(in: Evangelische Frauen im Rheinland (Hrsg.), Andachten 2025. Worte finden. 24 Andachten durch das Kirchenjahr)

 

Gebet

Die Ewige segne dich.
Sie erfülle deine Füße mit Tanz
und deine Arme mit Kraft.

Sie erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit
und deine Augen mit Lachen.

Sie erfülle deine Ohren mit Musik
und deine Nase mit Wohlgerüchen.

Sie erfülle deinen Mund mit Jubel
und dein Herz mit Freude.

Sie schenke dir immer wieder neu dieGnade der Wüste:
Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung.

Sie gebe uns allen immer neu die Kraft,
der Hoffnung ein Gesicht zu geben. Amen

(nach einem Segen aus Ägypten)
 

Liedvorschläge

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott (EG 171)
Herr, wir bitten: Komm und segne uns (EG 607)
Geh unter der Gnade (WortLaute, Liederheft zum Evangelischen Gesangbuch 114)
Möge die Straße uns zusammenführen (WortLaute 120)
Gottes Segen behüte dich nun (Weltgebetstag Frankreich 2013)

 

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