Monatsandachten

Andacht Oktober 2025

Gottes Wort wirkt

Erntezeit ist – und damit einher geht die bange Frage der Bäuerinnen und Bauern, aber auch so mancher Garten- und Balkonbesitzerin: Wie wird die Ernte in diesem Jahr ausfallen?
Gab es ausreichend Regen zur richtigen Zeit? Oder zu viel Regen zur falschen Zeit? Ist Ernte vertrocknet oder verschimmelt? Wie werden sich die Preise entwickeln? Was ist noch bezahlbar und was wird zum Luxusgut? 2023 und 2024 waren nasse Jahre. Das haben wir zu spüren bekommen, zum Beispiel gab es in 2024 kaum Erdbeeren.

Beim Propheten Jesaja lesen wir:

„Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ (Jesaja 55,10f)

Jesaja schaut sich um, zu viel Regen kennt er nicht. Um ihn herum ist es immer eher trocken als feucht. Regen ist für ihn keine Bedrohung, Überschwemmungen fürchtet er nicht, dafür die Dürre. Regen und Schnee also sind für Jesaja mit seiner Erfahrung der Dürre und Trockenheit ein Segen des Himmels, ein Segen Gottes. Sie ermöglichen eine gute Ernte, so dass Menschen satt werden können.
Dafür ist Jesaja dankbar und gibt Gottes Worte des Vergleiches an die Menschen weiter.

So wie Regen ein Segen des Himmels ist, ist es auch das himmlische Wort, das Wort Gottes. Wie der Regen für Leben sorgt, indem er wachsen lässt, was Menschen als Nahrung brauchen, so tut es auch Gottes Wort.
Es wirkt Leben in und für die Menschen.
Es stärkt die Menschen und lässt sie über sich hinauswachsen.
Es verändert sie und ihren Blick auf das Leben und die Welt.

Haben Sie solch ein Wort Gottes auch in Ihrem Leben?
Einen Satz der Bibel, der in Ihrem Leben gewirkt hat oder wirkt?
Ihr Konfirmationsspruch oder Trauspruch vielleicht? Oder ein anderer Vers der Bibel, der Ihnen im Leben wichtig geworden ist?

Hat er Frucht gebracht? In Ihrer Ehe vielleicht? In Freundschaften und Nachbarschaften? 
Hat er Ihr Handeln in irgendeiner Weise beeinflusst?

Mögen Sie einander davon erzählen? Von fruchtbringenden und segensreichen Worten Gottes?
(Ggf. Austausch)

Dabei geht es nicht darum, was ich will, die Worte aus dem Propheten Jesaja sind da eindeutig. Es geht um Gottes Willen und Werk. Das kann unserem Willen durchaus entgegenstehen. Aber es zeigt uns Gottes Verlässlichkeit auf. So gewiss, wie Regen die Erde feuchtet – so gewiss wirkt Gottes Wort auf dieser Erde. Zum Segen für diese Erde und uns Menschen – letztlich.

Zwischendurch kann es aus unserer menschlichen Sicht ganz anders aussehen, denn Gottes Wege sind nicht unsere menschlichen. Auch das hat Jesaja uns deutlich gesagt.
Können wir uns einlassen und diese Wirkung von Gottes Wort? Uns überraschen lassen und annehmen, was geschieht? Gottgewollt? Das ist nicht einfach und war es auch nie.

Davon können Jesaja und seine Zeitgenossinnen ein Lied singen. Ein Lied, das neben Dankworten auch Klageworte enthält. Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem steckt ihnen noch in den Knochen. Und doch vertrauen sie auf Gottes Wort und seine Wirkung.

Was steckt uns in den Knochen? Welche Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche? Auf unserer Erde?
Vertrauen wir angesichts von Kriegen und Klimawandel, angesichts von bedrohter Demokratie und kleiner werdender Kirche auf Gottes Wort?

Jesaja ermutigt uns dazu, indem er uns Gottes Worte weitergibt.
Seien wir so mutig und nehmen die Einladung an!

Angela Scharf
(in: Evangelische Frauen im Rheinland (Hrsg.), Andachten 2025. Worte finden. 24 Andachten durch das Kirchenjahr)

Gebet

Guter Gott,
du gibst uns, was uns nährt und stärkt. 
Du gibst Nahrung für Leib und Seele. 
Du gibst uns dein Wort, das uns erfüllt und ermutigt. 
Du schenkst uns deinen Segen.

Dafür danken wir dir und bitten dich: 
Erhalte uns im Glauben an dich und dein segensreiches Wirken. 
Stärke uns darin, von dir zu erzählen,
dass dein Wort weiterwirkt, auch durch uns. 
Amen


Liedvorschläge

Wir pflügen und wir streuen (EG 508) 
Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324)

 

Andacht November 2025

„Wir sind Bettler, das ist wahr“ - Berühmte letzte Worte

Das Lied „Nur ein Wort“ von der Deutschrock-Gruppe „Wir Sind Helden“ kennen wir alle. Seit 2008 ist es die Eröffnungsmusik der Talkshow von Markus Lanz. „Bitte gib mir nur ein Wort“, singen die Helden in ihrem Song, der das sprachlose Ende einer Beziehung beschreibt. - Ein Wort, ein Satz, etwas, woran ich mich festhalten kann, muss doch noch möglich sein, auch wenn eine Beziehung zu Ende ist. Sprachloses Schweigen, nicht wissen warum, nicht verstehen, - das kann fürchterlich sein, weil es uns so ohnmächtig zurücklässt. Mancher Erwachsene erinnert sich noch mit Schrecken daran, dass Mutter oder Vater nach einem Streit stundenlang nicht mit dem Kind gesprochen haben. Eine schlimmere Art der Bestrafung gibt es, abgesehen von körperlicher Gewalt, nicht. „Bitte gib mir nur ein Wort.“

Wir leben mit und durch Worte. Sprache ist die Brücke von Mensch zu Mensch. Wem das Sprechen nicht gegeben ist, findet in Gebärden die Möglichkeit, sich auszudrücken. Sprachlosigkeit oder Verstummen macht auch das Leid noch schwerer. Wenn ich anfange zu sprechen, auch bruchstückhaft und schluchzend, kann ich mit dem Schrecklichen umgehen. Wie wichtig ist es für unsere Kirche, dass vom Missbrauch Betroffene ihr Schweigen brechen, damit Täter/innen zur Verantwortung gezogen werden und sich etwas ändert in Kirche und Gesellschaft.

Vielleicht sind uns deshalb auch letzte Worte so wichtig. Sie können ein gesprochenes Testament, ein Vermächtnis, ein Trost für die Hinterbliebenen sein. Als die bekannte Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek, hochbetagt mit 92 Jahren Anfang Juni 2024 starb, soll sie ihrer Managerin gesagt haben: „In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.“ Schön! Da geht eine in das Unbekannte jenseits unserer Erfahrung und ist davon überzeugt, dass sie auch dort gut aufgehoben sein wird.

Wir Christinnen und Christen glauben ja auch an ein „Danach“ bei Gott. Wie es sein wird, wissen wir nicht. Aber Jesus ist unser Zeuge. Er erzählt uns im Johannesevangelium von den himmlischen Wohnungen, vom Platz, der für uns vorbereitet ist. Und, dass er uns am Ende zu sich holt, damit wir bei ihm bleiben in Ewigkeit:

„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14,1-3)

 

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Worte gibt es unzählige. Wir sind umgeben von einem Meer an Worten, das uns Tag für Tag umgibt. Wir sind übersättigt von Worten - besonders in den…
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